Ehevertrag: Was du über Absicherung beim Heiraten wissen solltest

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Inhaltsverzeichnis

Heirate oder heirate nicht, du wirst in beiden Fällen bereuen", dieses alte Sprichwort mag zwar etwas abgedroschen sein, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Ehe, wie jede andere wichtige Entscheidung im Leben, Vor- und Nachteile hat. Wenn du jedoch auf das Abenteuer Ehe eingehen möchtest, solltest du vorausschauend sein und an die Zukunft denken. Ja, ich rede von einem Ehevertrag. Das ist nicht gerade das, was man üblicherweise in romantischen Filmen sieht, aber es kann entscheidend sein, um dich und deinen Partner für den Ernstfall abzusichern. In diesem Artikel möchte ich dir alles erzählen, was du über Eheverträge wissen musst, bevor du vor dem Altar stehst.

Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass ich persönlich kein großer Fan von Eheverträgen bin. Ich denke, sie können die romantische Stimmung ruinieren und Misstrauen zwischen den Partnern schaffen. Allerdings verstehe ich auch, dass bestimmte Faktoren – wie zum Beispiel ungleiche Finanzen, Eigentum oder Schulden – die eine vernünftige Überlegung erfordern. Wenn du also das Gefühl hast, dass eine Absicherung notwendig ist, ist es besser, sich frühzeitig zu informieren und aufzuklären, als später Probleme und schwierige Herausforderungen zu haben.

Es ist wichtig zu wissen, dass ein Ehevertrag eine rechtliche Vereinbarung zwischen den beiden Partnern ist. Mit einem Ehevertrag kann man sowohl vor, als auch während oder nach der Ehe Vermögenswerte regeln, wie zum Beispiel gemeinsames Eigentum oder Unternehmensanteile. Ein Ehevertrag kann auch die finanziellen Verpflichtungen regeln, wie zum Beispiel Unterhaltszahlungen im Falle einer Scheidung. Doch wie kannst du sicherstellen, dass du die richtigen Dinge in deinem Ehevertrag regelst? In den nachfolgenden Abschnitten findest du alle wichtigen Informationen und nützlichen Tipps, die es dir ermöglichen, einen Ehevertrag zu verfassen, den du und dein Partner nicht bereuen werdet.

Warum ist ein Ehevertrag sinnvoll?

Die Entscheidung zu heiraten ist eine der wichtigsten im Leben. Viele Paare denken dabei jedoch kaum an die rechtlichen Konsequenzen, die eine Heirat mit sich bringt. Denn bei einer Ehe werden automatisch auch Rechtsverpflichtungen eingegangen, die im Falle einer Scheidung oder eines Todesfalls Auswirkungen auf die Vermögensaufteilung haben können.

Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, ist es sinnvoll, sich frühzeitig mit einem Ehevertrag auseinanderzusetzen. Ein Ehevertrag ermöglicht es, individuelle Vereinbarungen zu treffen und die Aufteilung von Vermögenswerten zu regeln. So kann im Falle einer Trennung oder Scheidung eine klare Regelung getroffen werden, die beide Partner zufriedenstellt und Streitigkeiten vermeidet.

Was kann im Ehevertrag geregelt werden?

Ein Ehevertrag kann eine Vielzahl von Regelungen beinhalten. Im Allgemeinen können hierbei unter anderem folgende Punkte festgelegt werden:

  • Gütertrennung oder Gütergemeinschaft: Im Ehevertrag kann vereinbart werden, ob die Ehegatten ihre Vermögen voneinander trennen oder in einer Gütergemeinschaft zusammenlegen möchten.

  • Unterhalt: Es kann festgelegt werden, ob und in welcher Höhe ein Ehegatte im Falle einer Trennung oder Scheidung Unterhaltszahlungen leisten muss.

  • Zugewinnausgleich: Falls die Ehegatten sich für eine Gütertrennung entscheiden, kann im Ehevertrag ein Zugewinnausgleich geregelt werden.

  • Erbrecht: Der Ehevertrag kann auch das Erbrecht einschränken oder ausschließen.

Die individuellen Regelungen können dabei je nach Lebenssituation und Vermögensverhältnissen der Ehegatten sehr unterschiedlich sein.

Vermögensaufteilung im Scheidungsfall

Im Falle einer Scheidung ist es sinnvoll, bereits im Vorfeld eine klare Regelung für die Aufteilung des Vermögens zu treffen. Das kann viel Zeit und unnötigen Stress sparen. Ohne Ehevertrag gilt in Deutschland automatisch der gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft.

Bei einer Zugewinngemeinschaft wird das Vermögen, das ein Ehegatte während der Ehe erwirtschaftet hat, zwischen beiden Partnern aufgeteilt. Derjenige, der während der Ehe mehr Vermögen aufgebaut hat, muss an den anderen Ehegatten einen Ausgleich zahlen. Ohne Ehevertrag kann es jedoch schwierig sein, den Wert des Vermögens genau zu ermitteln, was zu langwierigen Gerichtsverfahren führen kann.

Mit einem Ehevertrag kann die Vermögensaufteilung individuell geregelt werden, was im Falle einer Scheidung für mehr Klarheit und schneller zu einer Regelung führt.

Ehevertrag vs. gesetzliche Regelungen

Die gesetzlichen Regelungen bieten bei einer Ehescheidung eine gewisse Grundlage, die jedoch immer individuell und vom Einzelfall abhängig ist. Mit einem Ehevertrag kann man diese Regelungen jedoch ergänzen oder einschränken und so eine individuelle Absicherung schaffen.

Ein Ehevertrag bietet auch die Möglichkeit, vermögensrechtliche Nachteile zu vermeiden. Ohne Ehevertrag kann es bei einer Scheidung passieren, dass einer der Ehegatten mit leeren Händen aus der Ehe geht. Mit einem Ehevertrag können jedoch individuelle Abmachungen getroffen werden, die beiden Partnern gerecht werden und für eine ausgewogene Vermögensaufteilung sorgen.

Kosten und rechtliche Rahmenbedingungen

Ein Ehevertrag muss notariell beglaubigt werden und muss die rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllen. Die Kosten für den Notar richten sich dabei nach der Höhe des Vermögens und den individuell vereinbarten Regelungen.

Es ist möglich, einen Ehevertrag auch nach Ende der Ehe zu vereinbaren. In diesem Fall spricht man von einem Scheidungsfolgenvereinbarung. Diese wird ebenfalls notariell beglaubigt und kann bei einer Scheidung die gerichtlichen Verfahren schnell und einfach abwickeln.

Wann sollte man einen Ehevertrag abschließen?

Es empfiehlt sich, einen Ehevertrag bereits vor der Eheschließung abzuschließen. So können die Ehegatten individuelle Absicherungen treffen und ihre Regelungen bereits vor der Ehe festlegen.

Ein Ehevertrag kann aber auch noch später abgeschlossen werden, zum Beispiel wenn sich die Lebensverhältnisse oder Vermögensverhältnisse der Ehegatten verändern.

Fazit: Der Ehevertrag als individuelle Absicherung

Ein Ehevertrag kann dabei helfen, Streitigkeiten und Konflikte im Falle einer Scheidung zu vermeiden. Er bietet den Ehegatten die Möglichkeit, ihre Vermögensverhältnisse individuell zu regeln und sich gleichzeitig rechtlich abzusichern.

Wenn man sich für einen Ehevertrag entscheidet, sollte man frühzeitig ein Gespräch mit dem Notar suchen und sich ausführlich beraten lassen. Nur so kann man sicher sein, dass der Ehevertrag den eigenen Bedürfnissen entspricht und den rechtlichen Anforderungen genügt.Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, was genau ein Ehevertrag ist und welche Aspekte er umfassen kann, solltest du diesen Artikel hier lesen: Was ist ein Ehevertrag?.

Wenn du dich fragst, welche Vorteile ein Ehevertrag bieten kann, dann empfehle ich dir diesen Artikel hier: Vorteile eines Ehevertrags.

Und wenn du dich grundsätzlich damit beschäftigen möchtest, ob ein Ehevertrag für dich und deinen Partner sinnvoll sein könnte, dann schau doch mal hier vorbei: Sollte ich einen Ehevertrag abschließen?

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